Ich bin Stolz ein Grünberger zu sein

Ich bin stolz darauf ein Grünberger zu sein. Das klingt für den ein oder anderen vielleicht komisch. Ist aber so. Denn in Grünberg bin ich aufgewachsen, dort kannte ich in meiner Kindheit jeden Strauch und jede noch so kleine Pfütze. Und eins könnt ihr mir glauben; Es gab in Grünberg ganz viele Pfützen. Eine war so tief von den Traktoren ausgefahren, das die selbst nach drei Monaten sommerlicher Hitze nicht ausgetrocknet ist. Ich schwöre! Und die wurde auch nicht kleiner als wir regelmäßig Gartenabfälle und Bauschutt reingeschmissen haben.

Heute ist die Pfütze leider nicht mehr da. Man hat so eine hässliche Bitumstraße dort gebaut. Natürlich ohne Pfütze aber dafür ganz vielen Wurzeln drunter, die der Straße auch nicht guttun. Aber das ist nur gerecht!

Das Blaue Wunder in Dresden

Heute bin ich stolzer Dresdner! Ich wohne seit 21 Jahren in Dresden, davon aber die ersten 10 Jahre nicht freiwillig. Denn Weixdorf wurde 1999 nach Dresden eingemeindet.

Jetzt wohne ich freiwillig in Dresden und ja; Dresden ist schön. Ich lebe gerne hier.

Zugegebener maßen bin ich ein Patriot. Ein Lokalpatriot. Ich habe mir vor Jahren mal Berlin angeschaut, weil man mir dort eine Arbeit angeboten hatte. Nach drei Stunden Flucht aus Berlin war ich danach ein noch größerer Lokalpatriot. Ein Grünberger und Dresdner. Es mag in Berlin vielleicht auch schöne Orte zum Leben geben. Wer einen findet kann sich melden, aber ich ziehe trotzdem nicht nach Berlin. Vielleicht komme ich euch besuchen.

Schloss Hermsdorf

Die Hermsdorfer und Ottendorfer

Hermsdorf geht noch. Da gibt es zumindest den Hermsdorfer Park und den schönen Sportplatz. Aber was die Leute an Ottendorf-Okrilla schön finden weiß ich nicht. Vielleicht das Freibad? Dort haben wir als Teenager immer Tischtennis gespielt und Ecke. Ihr wisst nicht was Ecke ist? Das wissen nun mal nur Grünberger, Ottendorfer und Hermsdorfer! Wesentliche Stützpfeiler des Ecke-Spielens waren eine Ecke des großen Schwimmbeckens, das Einmeterbrett und der Dreimeterturm. Und wer sich nicht vom Dreier traute, war blöd dran. Aber ihr könnt ja mal einen alten Grünberger oder Ottendorfer fragen, warum das so ist. Allerdings muss er Ende der 80er Jahre auch im Freibad in Ottendorf gewesen sein.

Heute wird es schwierig Ecke zu spielen. Springen vom Beckenrand ist verboten. Das war es damals auch, aber wen hat das interessiert?

Patriotismus ist was Gutes

Denkmal und Gedenkstein in Hermsdorf
Denkmal und Gedenkstein in Hermsdorf

Patriotismus ist was Gutes! Und jeder ist in gewisser weise Lokalpatriot. Es gibt mir das Gefühl dazuzugehören und Boden unter den Füßen zu haben. Was ich dumm und dumpf finde ist Nationalismus. Der Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus ist klein, aber entscheidet über Hass oder Liebe!

Man merkt sofort, wenn man mit Patrioten spricht. Patrioten erzählen von ihrem Zuhause, von der eigenen Scholle, vom Nachbarn, der natürlich einen an der Klatsche hat, aber eigentlich doch in Ordnung ist. Patrioten wollen ihre Umwelt schützen und Sicherheit für ihre Kinder. Auch der Berliner will das. 😉

Das alles wollen Nationalisten nicht!

Wenn man mit Nationalisten spricht, ist das immer bedrückend. Ich war mir oft nicht dessen bewusst was den Unterschied ausmacht. Heute weiß ich es. Nationalisten wollen Recht haben! Punkt!

Nationalisten sind Fanatiker, die keine andere Meinung dulden. Interessant ist, dass schon George Orwell genau das erkannt hat und 1945 einen kleinen Essay darüber schrieb.

Orwell sagte es so: „Patriotismus ist von Natur aus defensiv, militärisch wie kulturell. Der Nationalismus hingegen ist untrennbar mit dem Streben nach Macht verbunden.“

Über Nationalismus von George Orwell
© akg-images/Pictures From History >> Patriotismus ist von Natur aus defensiv, militärisch wie kulturell. Der Nationalismus hingegen ist untrennbar mit dem Streben nach Macht verbunden.<< Worin unterscheiden sich Patriotismus und Nationalismus? Und was kennzeichnet nationalistisches Denken? Dieser 1945 verfasste Essay erscheint erstmals auf Deutsch und zeigt George Orwell als Ideologiekritiker. Inwieweit er außerdem zum Verständnis derzeitiger kulturkämpferischer Auseinandersetzungen beiträgt, erläutert das Nachwort von Armin Nassehi. »Die Liebe vom Menschen auf die Nation umzulenken, ist ein übler Trick. Orwell hat das früh durchschaut.« Michael Köhlmeier dtv ISBN 978-3-423-14737-8 € 8,00 [D) € 8,30 (A)

Die Liebe vom Menschen auf die Nation, auf eine krude Idee umzulenken, ist ein übler Trick.

Nationalismus ist für mich aber nicht nur im Sinne von Staaten relevant. Nationalismus geht viel weiter. Nationalismus will alles für ihn Nützliche unter seine Fuchtel bringen. Nationalisten wollen immer Recht haben. Politiker wollen immer Recht haben. Insofern sind Kommunismus, Nationalsozialismus, Zionismus, die Idee von der Europäische Union und natürlich jede Form von Partei eine Form von Nationalismus. Sie folgen Programmen, die über Leichen gehen. Und feiern Leichen als gute Tat. Momentan kann man das wunderbar bei der Coronapolitik beobachten. Stirbt ein Mensch an Corona, gibt es eine Feierstunde. Stirbt er an der Corona-Impfung, starb er an einer Vorerkrankung. Die Corona-Impfungen sind natürlich gut, sagt die Regierung. Schließlich wurden sie von der Regierung empfohlen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf!

Patriotismus bzw. Patrioten werden heute mit Nationalisten gleichgesetzt. Die das tun sind allerdings Nationalisten, die die guten Absichten von Patrioten für ihre Zwecke missbrauchen. Was nicht sein darf, soll nicht sein.

Patriotismus bezeichnet eine besondere Wertschätzung der Traditionen, der kulturellen und historischen Werte und Leistungen der eigenen Gemeinschaft. Indem man Patriotismus mit Nationalismus gleichsetzt, sollen Patrioten verunglimpft werden.

Ich fahre immer wieder nach Grünberg. Da sind meine Wurzeln, da wurde ich geboren. Und ich bleibe ein Patriot!

Dieser BLOG-Eintrag wurde zuerst auf Lasno.de veröffentlicht.

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